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Geräuschangst bei Hunden

Geräuschangst bei Hunden: Ursachen, Symptome und Lösungsansätze


Geräusche begleiten uns überall. Ob es sich um Geräusche im eigenen Zuhause, wie Trockner, Staubsauger, Radio oder die Haustürklingel handelt oder beim Gassi-Gehen, die Motoren der Autos, spielende Kinder in Parks, sie sind allerorts. Damit dein Hund keine Geräuschangst entwickelt, sollte so früh wie möglich begonnen werden, ihn daran zu gewöhnen. Idealerweise fängt man im Welpenalter an, ihn mit vielen verschiedenen Geräuschen vertraut zu machen, mit dem Ziel, dass er keine Angst davor entwickelt. Letzteres klappt aber auch mit älteren Hunden.

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Dafür sollte dein Hund mit ungewohnten bzw. unheimlichen Geräuschen konfrontiert werden, indem man diese an positive Dinge verknüpft. Dadurch wird keine Angst ausgelöst, sondern sie wecken in dem Vierbeiner eine freudige Erwartung. Mit folgender Übung kannst du eine negative Emotion durch eine positive ersetzen: Du nimmst eine knisternde Mülltüte, die bei deinem Vierbeiner ein Angstgefühl auslöst und reichst gleichzeitig die Lieblingsleckerlies. So kann das Geräusch-Mülltüte in die Ankündigung zur Gabe der Lieblingsleckerlies umgewandelt werden. Dafür werden natürlich einige Übungseinheiten benötigt.

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Geräuschangst beim Hund sollte nicht unterschätzt werden, da es sich auf den gesamten Alltag negativ bzw. störend auswirken kann. Diese Angst wird auch nicht von alleine verschwinden, sondern der Vierbeiner benötigt die Hilfe seines Besitzers. Folgende Geräusche gehören zu den häufigsten Angstauslösern:

  • Gewitter
  • Knallgeräusche (z.B. Feuerwerkskörper)
  • Laute Fahrzeuge (z.B. Traktoren, LKW, Motorräder)
  • Flugzeuge usw.

Typisches Verhalten von Hunden bei Geräuschangst

Reagiert ein Hund mit Angstverhalten auf Geräusche, so wird dies als Geräuschangst bezeichnet. Hunde reagieren mit einem sogenannten Angstverhalten darauf, welches sich wie folgt äußern kann:

  • Zittern
  • Verstecken
  • Ducken
  • Durchfall
  • Erstarren
  • Oder durch ein plötzliches, unerwartetes und unangemessenes Verhalten (Übersprungverhalten z.B. Jagen) usw.

Gerade bei Spaziergängen wird der Vierbeiner in einem Moment der Angst abrupt an der Leine ziehen und auf keinerlei Kommandos oder Signale des Halters reagieren. Die Vierbeiner wollen in diesem Moment einfach nur von diesem Ort weg. Wird der Hund ausschließlich die Angst in angstauslösenden Momenten zeigen, so ist dies im Bereich des Normalen und ein gutes Training zeigt schnell Erfolge. Lebt der Hund aber in ständiger Erwartung vor angsteinflößenden Geräusche und ist permanent angespannt, so muss das als Kritisch und Ungesund angesehen werden. Achten auf folgende Zeichen die eine sogenannte Halb-Acht-Stellung anzeigen können:

  • Unruhiges Betrachten des Umfeldes
  • Ruheloses umherstreifen und der Blick in den Himmel
  • Aufgeregtes Umherlaufen usw.

Unsere Vierbeiner sehen alles, was plötzlich und laut ist, als Gefahr an. Sie können darauf mit Angst, Erregung und Angespanntheit reagieren. Gerade bei tiefen, dunklen und lauten Tönen gehen sie von einer potentiellen, unbekannten Gefahr aus, welches unheimlichen Stress in den Vierbeinern auslösen kann. Gerade schlechte Erfahrungen reichen aus, dass die Vierbeiner zukünftig noch empfindlicher auf Geräusche reagieren können. Meist handelt es sich auch nicht um nur eine schlechte Erfahrung, sondern um eine Verkettung unglücklicher Konstellationen, die in dem Vierbeiner enormen Stress auslösen.

Warum reagieren nicht alle Vierbeiner empfindlich auf Geräusche? Das liegt meistens an der Genetik, der Persönlichkeit oder an den gesammelten Erfahrungen des jeweiligen Hundes. Selbst im Mutterleib kann sich eine Geräuschempfindlichkeit des Vierbeiners schon manifestieren. Ist das Muttertier während ihrer Trächtigkeit einem enormen Stress- oder Lärmpegel ausgesetzt, so kommen die Welpen oftmals empfindlicher auf die Welt.


Kann einer Geräuschangst vorbeugend entgegengewirkt werden?

Diese Frage kann nicht mit einem eindeutigen „Nein“ oder „Ja“ beantwortet werden, da wir nicht plötzlich auftretende Geräusche hellsehen können. Allerdings wissen wir, dass es an Silvester durch herumfliegende Feuerwerkskörper laut werden kann. Daher kann in diesem Fall der Hund darauf vorbereitet werden. Dafür setzt man im speziellen auf die Erarbeitung einer guten Bewältigungsstrategie. Dafür lässt man den Hunden einen gewissen Spielraum, damit er eigene Strategien entwickeln kann, um mit diversen Geräuschen besser umgehen zu können.


Was für Folgen kann eine Geräuschangst für deinen Vierbeiner haben?

Alltagsgeräusche gehören zum normalen Leben dazu sowie Momente von angstauslösenden Geräuschen. Allerdings geht es hier in diesem Text nicht um die kleinen Momente der Angst, sondern um Ängste, die die Lebensqualität des Hundes negativ beeinflussen. Das kann so weit gehen, dass es dem Vierbeiner nur noch darum geht, allen Geräuschen zu entfliehen. Die Vierbeiner sind dann den ganzen Tag nur noch damit beschäftigt, auf jedes Geräusch zu achten und können ihr „unbeschwertes“ Hundeleben nicht mehr in vollen Zügen (Spielen usw.) genießen.


Darf man Geräuschangst bei Hunden ignorieren?

Die Antwort ist, mit einem klaren „Nein“ zu beantworten. Ignoranz führt in diesem Fall für den Vierbeiner zu einer sozialen Isolation, denn fühlt er sich nicht ernst genommen, werden seine Ängste immer schlimmer. Dein Hund benötigt in dieser Situation dringend die Sicherheit seiner Familie/Halter. Allerdings sollte Mitleid nicht mit Alternativen zur Bewältigungsstrategie verwechselt werden, denn ein mitleidiges Verhalten kann die Geräuschangst verstärken. Sorge in Situationen wo deinem Hunde die Geräuschangst zusetzt, für einen sicheren Rückzugsort.


Wie kannst du deinen Hund unterstützen, wenn er gerade Angst hat?

Seid ihr gerade beim Gassi-Gehen, so halte ihn gut an der Leine fest und rede ihm freundlich zu. Biete ihm genau in dieser Situation etwas an, wo du weißt, dass er es gerne macht. Allerdings darf der Vierbeiner natürlich auch entscheiden, ob er es annimmt oder nicht. Sei in diesem Moment allerdings nicht aufdringlich und warte den Zeitpunkt ab, bis er wieder zugänglich ist. Dabei ist, auf die Körpersprache des Hundes zu achten. Zuhause sollte auf keinen Fall ein Desensibilisierungstraining durchgeführt werden, da sich dort der Rückzugsort (Sicherheitszone) des Hundes befindet.

Wähle für das Training daher einen neutralen Ort und spiel dort eine Tonaufnahme des angsteinflößenden Geräusches dem Hund vor. Drehe aber die Lautstärke so gering auf, dass der Hund das Geräusch angstfrei annimmt. Dabei kann es passieren, dass die Lautstärke immer wieder runtergedreht werden muss. Sobald er diese akzeptiert, belohne den Vierbeiner z.B. mit seinem Lieblingsleckerli. Bei dem Training wird auf Wiederholung gesetzt. Die Lautstärke kannst du nun in kleinen Schritten immer weiter hochdrehen bis dein Hund vor diesem Geräusch keine Angst mehr zeigt.





 

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