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Rasseportrait Boerboel


Über die genaue Abstammung kann nur spekuliert werden, da sie nicht genau geklärt werden konnte. Es wird davon ausgegangen, dass die Vierbeiner von den Molossern (antike römische Kriegshunde) abstammen. Fakt ist, dass die ersten Vorfahren der Boerboel im Jahre 1652 nach Afrika kamen. Ein niederländischer Verwalter, namens Jan van Riebeeck, brachte seine Bullenbjiter mit nach Afrika, kreuzte diese mit den heimischen Hunden und später mit den Hunden der britischen und holländischen Siedler.

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Bei den eingekreuzten Rassen handelt es sich vorwiegend um Britische Mastiff und andere große Doggen-Rassen. Die daraus resultierenden Vierbeiner sollten die Höfe der dortigen Farmen bewachen und wilde Tiere fernhalten. Boerboel (ausgesprochen „Burbull“) ist Afrikaans und bedeutet auf Deutsch „Bauernhund“ oder „Bauerndogge“. Bei der Zucht wurde zuerst nur auf die Tauglichkeit als Wachhund und auf ein ruhiges Wesen geachtet. Das Erscheinungsbild der Vierbeiner war zu dem Zeitpunkt noch nicht wichtig und kam erst später.

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Im Jahre 1983 wurde der Boerboel als eigene Rasse beim SABBS (South African Boerboel Breeders Association) anerkannt und kurz darauf beim KUSA (Kennel Union of South Africa). Die Vierbeiner zählen zu den Arbeitshunden. Damit der FCI diese Hunderasse offiziell anerkennt, wird noch gestritten. Mittlerweile fanden einige Exemplare dieser Rasse ihren Weg nach Amerika und Europa.

Die Vierbeiner besitzen ein kurzes, glattes Fell. Die Körperstatur ist sehr muskulös, wobei die Hündinnen etwas kleiner und weniger kräftig sind wie die Rüden. Es sind alle Farben in den Schattierungen von Braun, Rot, Gelb und Gestromt erlaubt. Abzeichen und andere Farben sind allerdings unerwünscht.


Wesensbeschreibung/Charakter:

Der Boerboel sollte nur von einem erfahrenen Hundebesitzer gehalten werden. Damit aus einem Boerboel ein guter Familien- bzw. Begleithund wird, benötigt er eine frühe Sozialisierung. Mit der Anschaffung eines Hundes dieser Rasse geht der Besitzer eine große Verantwortung ein. Die Vierbeiner sind:

  • Klug
  • Wachsam
  • Aufmerksam
  • Intelligent
  • Arbeitswillig
  • Furchtlos
  • Eigenständig usw.

Grundkommandos lernt der Boerboel sehr schnell, wenn ihm sein Besitzer zeigt, wer der Rudelführer ist. Allerdings sollte die Hundeerziehung durch liebevolle Konsequenz erfolgen. Gelingt dieser Spagat, bekommt man einen verlässlichen und folgsamen Hund. Aufgrund seiner Anlagen als Wachhund neigen die Vierbeiner zur eigenständigen Arbeit. Sie benötigen etwas Zeit sich an ihre Menschen zu gewöhnen. Fremden gegenüber benehmen sie sich sehr zurückhaltend und skeptisch.

Der Boerboel besitzt eine sehr feine Nase, so dass sie hervorragende Nasenarbeit leisten können. Sie werden jeden Einbrecher aufgrund ihres Geruchssinnes bemerken. Die Vierbeiner benötigen einen erfahrenen Hundehalter, der ihnen vom Welpen-Alter an die Grundbefehle beibringt, so dass aus dem Hund ein Familienhund werden kann. Mit Kindern können diese dann sehr vorsichtig umgehen, trotzdem darf die Kraft dieser Vierbeiner nicht unterschätzt werden. Damit das Dominanzverhalten gegenüber Artgenossen nicht zum Vorschein kommt, sollten die Vierbeiner frühzeitig mit anderen Hunden sozialisiert werden.

Aggressives Verhalten wird den Hunden dieser Rasse nicht nachgesagt. Allerdings werden sie ihre Familie vor allen Fremden beschützen, gerade wenn sie eine Unsicherheit oder Angst ihres Halters bemerken. Der südafrikanische Mastiff (Boerboel) besitzt ein starkes Territorialverhalten und einen ausgeprägten Schutztrieb, den man niemals unterschätzen sollte.

Allerdings zählt zu dem größten Nachteil dieser Rasse, dass sie eine extrem hohe Eigenständigkeit in Verbindung mit einem großen Wachtrieb besitzen. Daher kommen nur hundeerfahrene Halter in Frage! Das Territorialverhalten des Boerboel kann nur von einem souveränen Besitzer gesteuert werden. Ansonsten befinden sich Fremde in Gefahr, wenn er diese für Störenfriede hält. Es sollte zwingend mit einer Sozialisierung im Welpen-Alter begonnen werden, da die Vierbeiner aufgrund ihrer Größe und Kraft bereits im Jugendalter nicht zu unterschätzen sind.


Auslauf:

Der Boerboel benötigt jeden Tag eine ausreichende körperliche sowie geistige Beschäftigung. Ein kleiner Spaziergang um das Haus, wird ihn keinesfalls körperlich auslasten. Die Vierbeiner benötigen mindestens 3 – 4 am Tag einen Spaziergang von einer Stunde. Der Boerboel liebt ausgedehnte Wanderungen in unbekannten Gebieten, die er dabei neu erkunden kann. Nachdem es sich um einen Wach- und Arbeitshund handelt, wäre ein Bauernhof bzw. ein großes Haus mit Garten für die Haltung dieser Hunderasse von Vorteil.

Für Hundesport lassen sich die Vierbeiner begeistern. Fährtenarbeit und Mantrailing eignen sich dafür besonders. Als Begleithund fürs Joggen oder Fahrradfahren sollte Abstand genommen werden, weil es die Gelenke von großen Hunden schadet. Nachdem die Vierbeiner einen angeborenen Schutztrieb besitzen, können diese ohne eine Auslastung zu einer Gefahr werden. In einigen Ländern (z.B. Schweiz, Frankreich usw.) ist die Haltung dieser Rasse verboten bzw. unterliegt diese strengen Auflagen. Daher muss sich vor der Anschaffung eines Boerboel informiert werden, ob es geltende Haltungsanforderungen gibt.


Pflege:

Die Pflege der Boerboel gestaltet sich Dank des kurzen Felles sehr einfach. Ein gelegentliches Bürsten (einmal pro Woche) reicht hierbei völlig aus. Sind die Viereiner stärker verschmutzt, so kann der Schmutz abgeklopft oder sie können gebadet werden. Das Abbrausen des Felles mit Wasser ist ausreichend. Hundeshampoo sollte nur im Notfall verwendet werden.

Darüber hinaus wird empfohlen die Zähne, Krallen, Ohren und Augen regelmäßig zu kontrollieren, um frühzeitig Erkrankungen bzw. Veränderungen festzustellen. Da es sich um eine große Hunderasse handelt, sind Gelenkserkrankungen (z.B. Hüft- und Ellenbogendysplasie) möglich. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollte bereits bei den Elterntieren beim Kauf eines Welpen auf Vorerkranken (z.B. HD) geachtet werden. Wie bei allen anderen großen Hunderassen muss im Welpen-Alter eine Überlastung der der Gelenke vermieden werden. Daher sollten die Welpen treppauf getragen werden.

Bei der Fütterung sollte auf einen hohen Anteil von Fleisch geachtet werden. Getreide oder Zucker sollte dieses nicht enthalten. Daher lohnt es sich auf jeden Fall vor dem Kauf eines Hundefutters, die Inhaltsangabe genauer zu studieren. Die Futtermenge hängt vom Bewegungslevel, dem Alter und der Gesundheit eines Hundes ab. Übergewicht kann zu vielen Folgeerkrankungen führen.


Boerboel:

  • Gewicht: 45 – 70 kg
  • Widerristhöhe: 61 – 72 cm
  • Herkunftsland: Südafrika/ aber nicht endgültig geklärt
  • Lebenserwartung: ca. 12 Jahre
  • Pflegeaufwand: gering
  • Zeitaufwand: hoch
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Erziehungsaufwand: hoch
  • Besonderheiten: starker Schutztrieb, Haltungsauflagen




 

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