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Bouvier des Ardennes

Rasseportrait Bouvier des Ardennes


Der bisweilen recht eigensinnige Bouvier des Ardennes benötigt neben einer körperlichen auch eine geistige Beschäftigung, um seine überschüssige Energie loszuwerden.

Die Heimat des Bouvier des Ardennes liegt in den belgischen und französischen Ardennen. Die Vierbeiner gehörten Anfang des 20. Jahrhunderts in diesem Gebiet zu den typischen Haus-, Arbeits- und Hofhunden. Im Jahre 1923 wurde die Hunderasse erstmals durch den belgischen Zuchtverband anerkannt. Aufgrund der ärmlichen Verhältnisse, in denen die Menschen damals in den Ardennen lebten, konnte keine kontrollierte Zucht dieser Rasse durchgeführt werden. Es fehlte schlicht und einfach gesagt das Geld dafür.

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Die zunehmende Industrialisierung und die Aufgabe vieler landwirtschaftlicher Betriebe während des 2. Weltkrieges führte fast zum Aussterben dieser Hunderasse. Im Jahre 1963 wurde der erste internationale Rassestandard durch die FCI anerkannt und festgelegt. Der Bouvier wird dort als Treibhund geführt.

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Glücklicherweise wurden durch Hundefreunde Mitte der 1980iger Jahre Vierbeiner auf den übrig gebliebenen Ardennen-Höfen entdeckt, die dem Ardennen-Treibhund ähnlich sahen. Dieser galt bis dahin bereits als ausgestorben. Aufgrund der hervorragenden Hütequalitäten konnten die Einheimischen Vieh- und Schafhirte einen kleinen Bestand des Hütehundes aufrechterhalten. Danach begann eine gezielte Zucht (Rekonstruktion) des Bouvier des Ardennes und im Jahre 1996 wurde diese Rasse vom FCI unter dem Standard Nr. 171 wieder anerkannt.

Der Bouvier ist ein kräftiger und vor Gesundheit strotzender Bauernhund, der immer noch mit seiner selbstständigen Arbeitsweise Haus und Vieh hütet. Der Name „Bouvier“ kommt aus dem französischem „Boeuf“ und bedeutet übersetzt „Ochse oder Rind“. Das Fell ist sehr witterungsbeständig, so dass es den Vierbeinern möglich ist, im Freien zu leben. Das Fell ist robust und die Hunde besitzen eine sehr dichte Unterwolle. Es sind fast alle Farben zulässig außer weiß. Sie haben entweder eine kurze Stummelrute oder sie besitzen gar keine Rute.


Wesensbeschreibung/Charakter:

Der Bouvier des Ardennes zählt zu den Arbeitshunden und wurde als solcher in der Vergangenheit gezüchtet. Er ist es gewohnt eigenständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Folgende Eigenschaften beschreiben das Wesen des Ardennes:

  • Verspielt
  • Flink
  • Gesellig
  • Fleißig
  • Hohe Ausdauer
  • Viel Energie
  • Anpassungsfähig
  • Intelligent
  • mutig
  • wachsam
  • Furchtlos
  • Arbeitseifrig
  • Widerstandsfähig usw.



Eine große Litanei an positiven Eigenschaften. Das wurde schon früh von den Menschen in seinem Herkunftsland erkannt. Der Bouvier bewachte und beschützte seine Menschen, deren Besitz und verteidigte mutig sein Territorium. Die Vierbeiner sind gut trainierbar und sehr intelligent. Daher benötigen sie neben einer ausreichenden körperlichen auch eine geistige Beschäftigung. Daher muss dem Hundehalter bereits vor der Anschaffung klar sein, dass ein Hund dieser Rasse extrem viel Energie besitzt und beschäftigt werden muss.

Da es sich um eine ursprüngliche Hunderasse handelt, ist diese auch sehr widerstandsfähig. Ihm gegebene Kommandos wird er nur erfüllen, wenn diese für ihn einen Sinn ergeben. Eintönige Spiele werden ihn schnell langweilen und er wird sich nach einer gewissen Zeit verweigern. Mit nur einfachen Gassi-Runden lässt sich ein Bouvier auf keinen Fall zufriedenstellen. Am liebsten ist ihm das aktive Hüten von Vieh (z.B. Rindern, Schafen etc.). Als Alternative sollte den Vierbeinern Hundesport angeboten werden.

Der Ardennes liebt seine Familie also seine Bezugspersonen. Allerdings sollten sich Fremde vor ihm in Acht nehmen, da er ihnen gegenüber sehr misstrauisch gegenübertritt und sein Territorium mit allen Mitteln verteidigen wird. Dennoch ist dem hinzuzufügen, dass er auf keinen Fall grundlos aggressiv wird. Seine Erziehung bedarf eines erfahrenen Hundebesitzers. Gerade Hundeanfänger werden durch den Eigensinn und dem teilweise übertriebenen Selbstbewusstsein dieser Rasse irritiert sein. In diesem Zusammenhang sollte noch sein angeborener Jagdtrieb erwähnt werden, welcher einen Freilauf schwierig macht.

Der Bouvier benötigt eine konsequente aber liebevolle Erziehung. Auf unangemessene Härte oder gar Gewalt wird er sensibel reagieren und sich zurückziehen oder gar komplett verweigern. Hat man allerdings einmal sein Vertrauen gewonnen, dann entwickelt er eine enge Bindung zu seiner Familie. Mit größeren Kindern kommen die Vierbeiner gut zurecht.


Auslauf:

Der aktive und energiegeladene Bouvier des Ardennes benötigt eine körperliche und geistige Beschäftigung. Erhält er diese nicht von seinem Halter, wird er sich selbstständig Ersatzbeschäftigungen suchen und dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr zum Missfallen seines Besitzers. Eintönige Spaziergänge oder Gassi-Runden in der gleichen Umgebung sollten ebenfalls vermieden werden, da es den Bouvier geistig nicht befriedigt.

Ursprünglich war der Ardennes als Herdenschutzhund im Einsatz. Das Hüten und Beschützen einer Vierherde lasten ihn auch aus. Alternativ können die Vierbeiner an folgenden Hundesportarten teilnehmen:

Gerade Nasenarbeit liegt den Vierbeinern besonders gut, da sie einen intensiven Geruchssinn besitzen. Der Bouvier besitzt ein ausgeprägtes Territorialverhalten und einen stark entwickelten Jagdtrieb, welches durch eine Ausbildung zum Schutzhund nicht verstärkt werden sollte. Ausgenommen ist ein erfahrener Hundeführer im Polizeidienst, der diesem Vierbeiner dann gerecht werden kann. Die Vierbeiner zählen nicht zu den leichtführigen Hunden und benötigen einen erfahrenen Hundehalter, der sie mit Konsequenz erzieht.

Das robuste Fell hält zwar jeglicher Witterung stand, aber für eine Zwingerhaltung eignen sich die Vierbeiner nicht. Es handelt sich vielmehr um ein soziales Wesen, welches unbedingt Kontakt zu seiner Familie braucht. Hätte der Bouvier dies nicht, könnte er sich zu einem Problemhund entwickeln. Die Haltung in einer Stadtwohnung ist nichts für diese Hunderasse, sondern der Bouvier sollte eher in einem Haus mit großen Garten oder besser noch auf einem Bauernhof gehalten werden.


Pflege:

Die Fellpflege bedarf keinen großen Aufwand. Es reicht, dieses gelegentlich mit einer speziellen Hundebürste zu kämmen. Damit kann die Flut der herumfliegenden Haare eingedämmt werden. An den Hinterbeinen, wo das Haar etwas länger ist, sollte gründlicher gebürstet werden, damit es nicht zu Verfilzungen kommt. Ein Augenmerk sollte auch auf den Zähnen liegen, weil dort die Haare auch etwas länger sind. Haben sich dort Haarklumpen gebildet, so müssen diese entfernt werden. Während des zweimaligen Fellwechsels darf ruhig öfters zur Bürste gegriffen werden.

Die Ohren des Vierbeiners müssen regelmäßig kontrolliert werden, da sie stark behaart sind und sich dort recht schnell Schmutz, Bakterien oder Parasiten festsetzen können. Werden Veränderungen rechtzeitig festgestellt, lassen sich auch frühzeitig beginnende Erkrankungen eindämmen. Die Futtermenge sollte dem Aktivitätslevel des Vierbeiners angepasst werden. Der Ardennes benötigt hochwertiges Futter, welches vorrangig aus tierischem Eiweiß bestehen sollte.

Da die Hunderasse zu den ursprünglichen zählt, darf von einer robusten Gesundheit ausgegangen werden. Es sind kaum Erbkrankheiten bekannt. Gelegentlich können Probleme an Hüfte oder Ellbogen auftreten.


Bouvier des Ardennes:

  • Gewicht: 22 – 35 kg
  • Widerristhöhe: 52 – 62 cm
  • Herkunftsland: Patronat Belgien
  • Lebenserwartung: 12 – 13 Jahre
  • Pflegeaufwand: normal
  • Zeitaufwand: hoch
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Erziehungsaufwand: hoch
  • Besonderheiten: kaum Erbkrankheiten, erfahrener Hundehalter

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