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Rasseportrait Kanadischer Eskimohund
Der zur Hierarchie neigende Kanadische Eskimohund eignet sich für eine Haltung im Freien mit engem Familienanschluss.
Die Inuit erkannten die hervorragenden Eigenschaften der Kanadischen Eskimohunde und setzten diese erfolgreich zum Aufspüren von Seehunden oder auch zur Abwehr/Verteidigung von größeren Raubtieren (Eisbären) ein. Selbst als Schlittenhunde wurden sie eingesetzt, konnten sie doch schwere Lasten über große Distanzen (bis 200 km am Tag) ziehen.
Im Jahre 1920 wurden noch ca. 20.000 Exemplare gezählt und 50 Jahre später fiel ihr Bestand auf gerade mal noch 50 Tiere. Das lag daran, dass die Vierbeiner nicht mehr als Schlittenhunde gebraucht wurden, da sie durch moderne Gerätschaften wie der Erfindung des Schneemobils abgelöst wurden. Engagierte Züchter versuchten ihren Bestand zu regulieren, was aber nicht ganz so einfach war. Sind die Vierbeiner doch über die Grenzen ihres Heimatlandes eher eine Seltenheit.
Der Kanadische Eskimohund gehört zu den arktischen Hunderassen, welche bereits seit 4000 Jahren in Kanada beheimatet sind. Er zählt zu den ältesten reinrassigen Hunden Nordamerikas. Die Inuit bezeichnen die Hunderasse auch als „Qimmi“. In den arktischen Regionen waren die Vierbeiner das einzige Transportmittel, was den Einheimischen dort zur Verfügung stand. Der genaue Zeitpunkt, ab wann die Vierbeiner als Schlittenhunde benutzt wurden, ist unbekannt.
Natürlich gibt es viele Hunderasse, die sich aufgrund ihrer Körpergröße eignen, Schlitten zu ziehen. Bei einem Iditarod-Rennen vor vielen Jahren nahm ein Gespann aus Pudeln teil, welches aber am zweiten Tag bereits aus dem Rennen genommen wurde. Grund hierfür war, dass die Tiere stark unterkühlten, was am witterungsuntauglichen Pudelfell lag. Die typischen Hunderassen für Schlittengespanne bekamen in den verschiedenen nördlichen Regionen unterschiedliche Namen:
- Siberian Husky
- Kanadischer Eskimohund
- Malamuten
- Alaskan Malamute.
Im Jahre 1926 wurde vom American Kennel Club der erste Standard für den Malamute aufgestellt. Die nordischen Hunderassen besitzen ein spezielles witterungsbeständiges Fell, welches aus einem rauen und dicht anliegenden Deckhaar mit dichter Unterwolle besteht. Im Jahre 2008 lag die Anzahl der Kanadischen Eskimohunde bei gerade mal 300 Stück, da sie ihre Bedeutung bei den Inuits verloren haben. Grund hierfür, wie bereits oben erwähnt, war der Einsatz von moderner Technik.
Aufgrund der geringen Bestände strich der CKC (Canadian Kennel Club) und der AKC (Amerikanische Kennel Club) die Rasse im Jahre 1959 aus dem Register. Der Kanadier besitzt ein beachtliches Äußere. Er ist muskulös, sportlich und athletisch gebaut, so dass man sofort vermutet, dass es sich um einen Arbeitshund handelt. Unwissende könnten sogar den Eskimohund aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einem Wolf verwechseln. Allerdings widerspricht seine kurze nach oben gebogene Rute dieser Vermutung. Am Hals tragen die Vierbeiner einen imposanten Fellkragen. Die Fellfarben sind facettenreich und fast jede Farbe ist erlaubt.
Wesensbeschreibung/Charakter:
Der Kanadische Eskimohund gehört nicht zu den typischen Haushunden. Vielmehr ist er ein spezialisierter Arbeitshund, der gezielt für Arbeiten unter extremen Wetterbedingungen gezüchtet wurde – nämlich für Arbeiten unter arktischen Klimaverhältnissen. In seiner Heimat „Kanada“ zog er Gewichte bis zu 80 kg über große Distanzen (bis 200 km weit). Daher ist es selbsterklärend, dass eine Stadtwohnung nicht für die Haltung geeignet ist.
Es gibt allerlei Vorteile, die eine Haltung des Kanadischen Eskimohundes befürworten. Dazu zählt:
- Sehr guter Wachhund (kein Territorialverhalten)
- Kommen sehr gut mit älteren Kindern zurecht
- Können gut alleine bleiben also keine Trennungsängste
- Sind nicht aggressiv usw.
Der Eskimohund baut eine innige und tiefe Beziehung zu seinem Besitzer auf. Er ist sehr liebevoll im Umgang mit seiner Familie, lebt aber trotzdem gern im Freien. Der Umgang mit kleineren Tieren sollte immer unter Beobachtung erfolgen bzw. vom Welpen-Alter an trainiert werden, damit Unfalle vermieden werden können. Doch genauso wie für die Haltung Vorteile sprechen, gibt es auch folgende Nachteile:
- Bellt viel
- Können schlecht in geschlossenen Räumen gehalten werden
- Streunern gern herum
- Anfällig für gesundheitliche Probleme
- Sehr dickköpfig
- Nicht für Hundeanfänger geeignet
Es handelt sich um eine robuste Hunderasse, die immer noch gern für Arbeiten eingesetzt werden möchte. Letzteres passiert leider aufgrund der Industrialisierung immer weniger. Mittlerweile werden motorbetriebene Schlittenfahrzeuge eingesetzt. Die Vierbeiner sind sehr intelligent und aufmerksam. Aufgrund ihres selbstständigen Wesens sind sie in der Lage, sich selbst zu versorgen. Sie lieben kalte Temperaturen, trotzdem können sie sich an ein gemäßigtes Klima gewöhnen. Aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften handelt es sich um einen sehr angenehmen Begleithund.
Wird der Eskimohund als Wachhund eingesetzt, sollte das Grundstück auf jeden Fall eingezäunt sein. Neigen die Vierbeiner doch dazu, ihr Umfeld ausgiebig in ihrer selbstbestimmten Freiheit zu erkunden. Die Hunde sind im Allgemeinen sehr diszipliniert und lenkbar, weshalb sie nicht schwer zu erziehen bzw. zu trainieren sind. Trotzdem kommt nur ein erfahrener Hundehalter infrage, da sie einen ausgeprägten Drang zur Hierarchie besitzen.
Auslauf:
Der Kanadische Eskimohund benötigt sehr viel Bewegung, damit er körperlich ausgelastet ist. Mit einer normalen Gassi-Runde können die Vierbeiner nicht zufriedengestellt werden. Sie brauchen mindestens zwei Stunden am Tag (und das ist das absolute Minimum) Auslauf. Der Eskimohund zählt zu den Gebrauchs– bzw. Schlittenhunden, die fähig sind, einen Schlitten über 200 km weit zu ziehen. Letzteres hängt natürlich auch vom Training ab.
Zu ihrem Charakter zählt der sogenannte „desiretogo“, einem unbedingten Laufwillen, der die Leistungsbereitschaft trotz extrem körperlicher Beanspruchung und härtesten Wetterbedingungen erhält. Die Hunde sind nicht schwer zu erziehen, brauchen aber einen autoritären Besitzer. Die Haltung sollte nicht in einer Wohnung erfolgen, da die Hunde sonst an Fernweh erkranken können, da sie sich nicht frei bewegen können und sich eingesperrt fühlen.
Für die Schlittenhunde sind als Hobby Schlittenrennen ein Muss, welche allerdings nicht bei Hitze durchgeführt werden sollten. Sie können leicht Überhitzen. Der Kanadische Eskimohund ist nicht der schnellste, dafür aber arbeitswillig und widerstandsfähig. Sie sind gut als Lastenträger über weite Strecken geeignet, aber nicht bei Hundeschlittenrennen, wo es rein um Geschwindigkeit geht.
Pflege:
Das Fell des Schlittenhundes sollte mindestens zweimal wöchentlich gründlich gebürstet werden und während des Fellwechsels sogar täglich, da die Vierbeiner extrem Haaren. Der Eskimohund besitzt ein wetterfestes Fell, welches aus einer kräftigen, dichten Unterwolle und einem bis zu 15 cm langem Deckhaar besteht. Erwähnenswert ist der imposante Fellkragen am Hals. Dieser muss ebenfalls gut gebürstet werden. Das Fell der Rüden ist etwas kräftiger als das der Hündinnen.
In der Zeit zwischen 1950 und 1970 fand durch die Royal Canadian Mounted Police eine Massenabschlachtung der Inuit-Hunde statt, die eine Einschüchterung der Inuit bewirken sollte. Daher ist der Bestand relativ gering. Die Vierbeiner besitzen eine robuste Gesundheit, trotzdem können folgende Erkrankungen auftreten:
- Magentorsion
- Katarakte
- Entropien
- Hitzeintoleranz
- Hüftdysplasie
- Arthritis.
Die Schlittenhunde können Hitze nicht gut kompensieren, daher wäre die Haltung in kälteren Breitengraden für ihre Gesundheit eher zuträglich. Der Kanadische Eskimohund benötigt proteinreiches Futter, welches bei einem erhöhten Aktivitätslevel mit Fett oder erhöhter Futtergabe ergänzt werden sollte. In der Regel erhalten die Hunde zweimal Futter am Tag, welches aber individuell aufgrund von einem vermehrten Energiebedarf (Bewegung) vom Besitzer zu beobachten und ggfs. durch eine weitere Mahlzeit am Tag ergänzt werden kann. Bitte verzichtet auf die sogenannte Tisch-Food-Gabe, denn der Eskimohund verträgt dieses sehr schlecht und es kann zu Erkrankungen im Verdauungssystem oder zur Adipositas führen.
Kanadischer Eskimohund:
- Gewicht: 18 – 40 kg
- Widerristhöhe: 50 – 70 cm
- Herkunftsland: Kanada
- Lebenserwartung: 10 – 15 Jahre
- Pflegeaufwand: hoch
- Zeitaufwand: hoch
- Bewegungsdrang: hoch
- Erziehungsaufwand: normal
- Besonderheiten: kein Tisch-Food, benötigen einen autoritärer Besitzer
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