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Rasseportrait Bouvier des Flandres


Der eigenwillige Bouvier des Flandres ist seiner Familie treu ergeben, sofern er auch eigenständig Entscheidungen treffen darf.

Der Bouvier des Flandres wurde Jahrhunderte lang zum Treiben von Viehherden zu ihren Weiden, zum Schlachthof oder zum Markt eingesetzt. Der Name „Bouvier“ kommt aus dem Französischen und leitet sich aus dem Wort „Boeul“ ab, welches ungefähr so viel wie „Rind bzw. Ochse“ bedeutet. Es existiert sogar noch eine weitere Bezeichnung nämlich „VlaamseKoehond“, welches aus dem Niederländischen stammt und als „Flämischer Kuhhund“ übersetzt wird.

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Der Bouvier wurde nicht nur zum Treiben von Viehherden benutzt, sondern auch zum Ziehen von Lastkähnen auf den zahlreichen Kanälen in seinen Herkunftsländern. Dabei wurden die als Treidelhunde bezeichneten Vierbeiner mit Geschirren an langen Seilen vor einen Kahn gespannt und im Anschluss zogen die Hunde vom Ufer aus auf den Treidelpfaden die Kähne gegen die Strömung ans Ziel.

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Es wird vermutet, dass der Spanische Mastiff zu den Vorfahren des Bouvier gehört, die im 16. Jahrhundert mit den spanischen Besatzern während des Spanisch-Niederländischen-Krieges (von 1568 bis 1648) nach Flandern kamen und sich mit den einheimischen Schäferhunden (Briard und Picard) kreuzten. Eine gezielte Zucht begann aber erst ab Ende des 19. Jahrhunderts. Die ersten Bouvier des Flandres wurden auf einer Hundeausstellung in Belgien (Hasselt) im Jahre 1900 vorgestellt.

Die Tätigkeit des Viehtreibens starb aufgrund der Industrialisierung fast gänzlich aus, aber aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften fand der Bouvier schnell als Schutzhund bei der Polizei und dem Militär ein neues Einsatzgebiet. Aufgrund des langjährigen Stellungskrieges zwischen Frankreich, Deutschland und Großbritannien während des 1. Weltkrieges, der vorherrschend in Flandern stattfand, war die Rasse der Bouvier des Flandres vom Aussterben bedroht. Ab dem Jahr 1920 begann erfolgreich eine Rückzüchtung dieser Hunderasse, die heute ihren Einsatz als Schutz- und Wachhunde im Polizeidienst leisten. Sie gehören aber auch zu den Familienhunden.

Der Bouvier besitzt einen muskulösen Körper, der so breit wie hoch ist, mit einem kräftigen Hals und einer breiten Brust. Der massige Kopf wird von einem dichten Bart an Lefzen und Kinn hervorgehoben. Die Augen sollen dunkel sein, da helle Augen unerwünscht sind. Die Ohren befinden sich weit hinten und fallen kippend nach vorne. Das Deckhaar ist hart und glanzlos und mit einer dichten Unterwolle versehen. Dadurch sehen die Vierbeiner sehr struppig aus. Die Fellfarben sind: grau gestromt, schwarz oder schwarz gewolkt.


Wesensbeschreibung/Charakter:

Der Bouvier des Flandres eignet sich hervorragend als Familienhund. Die Vierbeiner wählen sich aus ihrer Familie eine Bezugsperson aus und dieser sind sie treu ergeben. Weitere Eigenschaften dieser Vierbeiner:

  • Ausgeglichen
  • Ruhig
  • Bedächtig
  • Geduldig
  • Friedlich
  • Treu
  • Aufmerksam
  • Intelligent und gelehrig
  • Wachsam
  • Hohe Reizschwelle usw.



Die Hunde sind aufgrund ihrer Wachsamkeit für den Einsatz als Wachhunde prädestiniert. Positiv sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass sie trotzdem keine bellfreudigen Genossen sind. Die Vierbeiner arbeiten aufgrund ihrer Vergangenheit als Treibhunde eigenständig und treffen bisweilen selbständige Entscheidungen, warum sie oftmals auch als eigenwillig beschrieben werden. Sie benötigen daher einen erfahrenen Hundehalter, der den Bouvier mit liebevoller Konsequenz und hin und wieder mit Kompromissen führt. Bedingungsloser Gehorsam sind dem Bouvier des Flandres fremd.

Der angeborene Jagdtrieb ist kontrollierbar. Fremden treten sie misstrauisch bis ängstlich gegenüber. In der Vergangenheit arbeiteten sie als Zughunde und sie können bis zu einem achtfachen ihres Körpergewichtes Lasten ziehen. Das gleiche gilt beim Spazierengehen an der Leine. Ihrem Besitzer sind sie treu ergeben und Kindern aus ihrer Familie sind sie ein ruhiger, geduldiger Spielgefährte.

Ihrem enormen Bewegungsdrang sollten die Hunde nachgehen dürfen. Das kann in Form von ausgiebigen Spaziergängen, beim Hundesport oder als sportlicher Begleiter beim Joggen, Reiten oder Wandern erfolgen. Der Einsatz als Hof- und Wachhund auf einem Reiterhof könnte dazu als Alternative dienen. Bereits im Welpen-Alter sollte eine Hundeschule besucht werden, um rechtzeitig die Weichen für eine gute Sozialisierung zu legen.


Auslauf:

Der Bouvier des Flandres benötigt ausreichend Auslauf und Beschäftigung. Sehr gern begleitet er seinen Halter auf ausgiebigen Fahrradtouren, Wanderungen, Spaziergängen, beim Joggen oder beim Reiten. Folgende Hundesportarten lieben die Vierbeiner:



Der Bouvier ist sehr stark auf seine Familie fixiert, daher sollte er auf keinen Fall im Zwinger gehalten werden. Da die Tiere das selbstständige Arbeiten gewohnt sind, benötigen die Hundehalter auf jeden Fall sehr viel Geduld bei der Erziehung. Damit die Vierbeiner glücklich ausgelastet sind, sollten die Randbedingungen bei der Haltung passen. Daher muss dem Vierbeiner ein großer warmer Schlafplatz zum Ausruhen nach seinen täglichen Bewegungseinheiten zur Verfügung stehen, denn zu einem glücklichen Hundeleben gehört auch Ruhe und Erholung.

Der Bouvier zählt zu den Arbeitshunden und es gibt für ihn nichts Schöneres, als für seinen Halter Aufgaben zu erledigen. Die intelligenten Hunde müssen täglich beschäftigt und bewegt werden, damit ihnen aus Langerweile heraus kein Unsinn einfällt. Die Vierbeiner können bei genügender Auslastung auch in einer Wohnung gehalten werden, wobei aufgrund ihrer Körpergröße ein Haus mit Garten wesentlich geeigneter erscheint.


Pflege:

Die Fellpflege des Bouviers sollte regelmäßig erfolgen. Das Fell muss mindestens ein- bis zweimal wöchentlich gebürstet und alle drei Monate auf ca. 6 cm getrimmt bzw. geschert werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf den Ohren, den Kopf und dem Barthaar liegen. Sein Spitzname lautet nämlich „Schmutzbart“, welcher dem langen Barthaar und den dadurch schnell haftenden Essensresten oder Schmutz geschuldet ist. Daher darf gerade der Bart täglich gründlich gebürstet werden.

Die Pflege der Pfoten ist sehr wichtig, da sich zwischen den Ballen Haarknoten bilden können, die den Vierbeiner beim Laufen behindern. Den Ohren sollten im Fokus stehen, um frühzeitig Verunreinigungen, Verschmutzungen, Entzündungen und Erkrankungen feststellen zu können. Das struppige Deckhaar bildet mit seiner dichten Unterwolle eine schützende Hülle, um die Hunde vor extremen Wetterschwankungen zu schützen.

Was die Futtergabe betrifft, so sollte die Futtermenge immer am Alter und dem Bewegungslevel des Vierbeiners bemessen werden. Gerade in der Wachstumsphase benötigen die Welpen ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Futter. Die Gabe falscher oder fehlender Nähr- und Mineralstoffe können zu Schäden an den Knochen und der Muskulatur führen, die sich gerade im Erwachsenenalter bemerkbar machen. Die Folge wäre u.a. eine verkürzte Lebenserwartung. Das Futter sollte auf Fleischbasis gewählt werden, ob Nass- oder Trockenfutter gereicht wird, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache es steht immer ein Napf mit frischem Wasser für die Vierbeiner bereit.

Der Bouvier des Flandres darf zweimal täglich gefüttert werden – idealerweise morgens und abends. Die beste Zeit wäre nach einer größeren Bewegungseinheit. Danach dürfen die Vierbeiner ruhen, damit das Fressen verdaut werden kann. Diese Hunderasse gehört zu den ursprünglichen Hunden, daher leiden sie kaum unter schweren Erbkrankheiten. Es können allerdings Knochen- und Gelenkerkrankungen (Hüftgelenkdysplasie oder Ellenbogengelenkdysplasie), Augenprobleme (Grauer Star) auftreten.


Bouvier des Flandres:

  • Gewicht: 27 – 40 kg
  • Widerristhöhe: 56 – 71 cm
  • Herkunftsland: Belgien, Frankreich
  • Lebenserwartung: 12 – 13 Jahre
  • Pflegeaufwand: hoch
  • Zeitaufwand: hoch
  • Bewegungsdrang: hoch
  • Erziehungsaufwand: hoch
  • Besonderheiten: aufwendige Fellpflege, keine Zwingerhaltung

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